Humanitäre Hilfe

Auswirkungen der Haushaltskürzungen

Frauen stehen Schlange an einem Brunnen

Drastische Folgen der Kürzungen für humanitäre Hilfe

Der humanitäre Bedarf weltweit steigt, doch das Budget der Bundesregierung für humanitäre Hilfe im Ausland sinkt. 

Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 sieht eine Kürzung der Gelder für humanitäre Hilfe um rund 53 Prozent vor. Welche dramatischen Konsequenzen das für Menschen in Not weltweit haben könnte, erfahren Sie hier.

Humanitäre Hilfe weltweit reicht nicht aus

Im Jahr 2023 waren laut den Vereinten Nationen 363,3 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen. Sie waren beispielsweise von Naturkatastrophen, Kriegen und Hunger betroffen und brauchten dringend Trinkwasser, Nahrungsmittel, sichere Unterkünfte oder medizinische Hilfe.

Insgesamt wurden durch humanitäre Geldgeber 143,6 Millionen Menschen von mindestens einer humanitären Hilfsmaßnahme erreicht – das entspricht nicht einmal der Hälfte derer, die sie benötigt hätten. Es besteht also bereits eine große Finanzierungslücke für humanitäre Hilfe weltweit.

In Anbetracht der aktuellen Konflikte sowie der steigenden Auswirkungen des Klimawandels wird die Zahl der Menschen, die im kommenden Jahr humanitäre Hilfe benötigen, eher weiter steigen, statt zu sinken. 

Deutschlands Rolle in der internationalen humanitären Hilfe

2023 wurden durch humanitäre Geber weltweit insgesamt 25,03 Mrd. USD für humanitäre Hilfe in 74 Ländern zur Verfügung gestellt. Der deutsche Beitrag belief sich dabei auf 2,71 Mrd. EUR bzw. 2,99 Mrd. USD und lag damit bei 11,94 Prozent.

Bezogen auf die Anzahl der erreichten Menschen weltweit lässt sich ableiten, dass durch die Mittel der deutschen Bundesregierung 2023 statistisch gesehen ca. 17 Millionen Menschen mit humanitärer Hilfe erreicht wurden.

Die deutsche Finanzierung humanitärer Hilfe des Auswärtigen Amts ist also eine zentrale Stütze des internationalen humanitären Systems. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die geplanten Kürzungen der Bundesregierung dramatische Auswirkungen auf die weltweite humanitäre Hilfe hätten.

Dr. Thorsten Klose-Zuber bei einem Projektbesuch in der Ukraine

Die weiteren Kürzungen sind unverantwortlich, unsolidarisch und inakzeptabel. Die Planungen verschärfen humanitäre Krisen und entziehen Hunderttausenden von Menschen den Zugang zu Wasser, Nahrung und Gesundheit.

Dr. Thorsten Klose-Zuber, Help-Generalsekretär

Die Auswirkungen der Haushaltskürzungen

Der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung sieht im Haushaltstitel Humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland für 2025 Mittel in Höhe von 1,04 Mrd. Euro bzw. 1,15 Mrd. USD vor. Mit diesem Mittelansatz hätte Deutschland im Jahr 2023 lediglich 4,59% der globalen humanitären Finanzierung getragen und entsprechend 6,6 Millionen Menschen erreicht.

Sollten die humanitären Bedarfe und die globale Finanzierungslücke im Jahr 2025 mindestens so hoch wie 2023 ausfallen, würden durch die deutschen Haushaltskürzungen über 10 Mio. Menschen in Not den Zugang zu dringend benötigter humanitärer Hilfe verlieren.

Konkrete Konsequenzen für Menschen in Not

Auf Grundlage der zentralen Erfolge der humanitären Hilfe im Jahr 2023 würde dies statistisch bedeuten, dass:

  • 8,8 Millionen Menschen keine Ernährungshilfe mehr erhalten;
  • 1,7 Millionen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser verlieren;
  • 612 mobile Kliniken für medizinische Notfallversorgung weltweit schließen müssten;
  • 1 Millionen Kinder den Zugang zu Bildung verlieren;
  • akute Mangelernährung bei 1,2 Millionen Kindern nicht mehr erkannt und behandelt werden könnte;
  • 800.000 Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene nicht mehr durch Protection-Maßnahmen des UNHCR erreicht werden;
  • 300.000 Frauen den Zugang zu Programmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt verlieren;
  • 23.000 Menschen mit Behinderung in Krisengebieten keine medizinische Beratung mehr erhalten;
  • 790.000 Kinder, Jugendliche und Bezugspersonen den Zugang zu mentaler und psychosozialer Gesundheitsversorgung verlieren.

Für Rückfragen und weitere Informationen zu den Auswirkungen der humanitären Kürzungen im Bundeshaushalt 2025 wenden Sie sich bitte an:

Kayu Orellana

Kayu Orellana

Leitung Berliner Büro und Referent für humanitäre Grundsatzfragen

+49 (0)177 8794230
Lukas Zechner

Lukas Zechner

Referent humanitäre Grundsatzfragen & Partnerschaften

+49 (0)228 91529 - 62